Stilserie 3: Was ist Wabi-Sabi? Japanische Schönheit für Ihr Zuhause!
Bei dem Begriff Wabi-Sabi denken viele an die „Wasabi“-Pflanze. Es könnte auch ein Wort aus der fernöstlichen Essenskultur sein? Eine Art von Sushi? – Nein, bei Wabi-Sabi handelt es sich um reinen Purismus, einem japanischen Konzept das für Ästhetik, Klarheit und des Unperfekte steht. In diesem Teil unserer Stilserie widmen wir uns diesem und sehen uns an, was Wabi-Sabi überhaupt ausmacht!
Was genau ist oder bedeutet Wabi-Sabi?
Sen no Rikyu, ein japanischer Tee-Meister sowie Zen-Mönch führte diesen Begriff im 16. Jahrhundert ein. Er steht für eine gewisse Denkweise, die aber schon im japanischen Mittelalter, also dem 12. Jahrhundert, sehr weit verbreitet war. Ihren Ursprung hatte sie aber in einer etwas anderen Form schon viel früher, etwa im 7. Jahrhundert.
„Wabi“ steht für sich einsam-, elend- und sich verloren zu fühlen, während „Sabi“ für Patina zeigen, über Reife verfügen und das alt sein steht. Wenn man die Bedeutung diese Wörter hört, ist dies im ersten Moment nichts Erstrebenswertes. Doch im Laufe der Zeit haben sich diese im Zusammenspiel zu etwas positivem Entwickelt. Sie stehen heute für die nicht offenkundige Schönheit. Das verhüllte, das nicht unmittelbar im Glanz erstrahlt. Wilhelm Gundert, einem Ostasienwissenschaftler, erklärt Wabi-Sabi so: „Etwas, das nicht in unmittelbarem Glanz der Sonne, sondern im gebrochenen Licht des Mondes erstrahlt. Der bemooste Fels, die knorrigen Kiefer, der leicht berostete Teekessel, diese und ähnliche sind die Symbole dieses Schönheitsideals.“
Dieser Begriff, diese Denkweise zeichnet also die Schönheit des einfachen, vielleicht schon vom etwas betagten auf. Mit einem Minimum auszukommen und dennoch etwas Wunderbares zu erschaffen. Es gilt die Dinge wertzuschätzen und sie zu genießen, sich mit ihnen zu begnügen. Im Grunde genommen ist dies auch die Sichtweise des Zen-Buddhismus, die ebenso auch in der japanischen Teezeremonie ihren Ausdruck findet.
Wie lässt sich Wabi-Sabi nun in der Wohnung umsetzen?
Bei Wabi-Sabi handelt es sich also nicht direkt um eine Stilrichtung. In der Wohnungseinrichtung lässt sich dieser Begriff eher als ein Einrichtungsstil mit Grundsätzen erklären. Wabi-Sabi ähnelt somit sehr dem Einrichtungs-Trend Hygge. Folgende Grundsätze sind hierbei zu finden:
Das abkehren von stupidem Konsum und hin zur Natur
Sich auf das wesentliche zu Besinnen
Produkte von bester Qualität zu wählen, die aus der einfachen und lokalen Natur kommen
Gegenstände, die bereits ausgedient haben sollen wieder Wertgeschätzt und gepflegt werden
Die dadurch entstehende Leere möchte genossen werden!
Die optische Leere – ein Grundsatz des Wabi-Sabi den es zu genießen gilt!
Viele verstehen nicht ganz, was das bedeuten soll. Eventuell wissen sie einfach nicht, wie sich das umsetzen lässt oder glauben, dass ihnen das etwas fehlen wird. Im Durchschnitt stehen in einem Haushalt etwa 10 000 Dinge! Und genau da setzt Wabi-Sabi an! Viele diese Dinge sind reine Staubfänger, sie werden nicht oder nicht mehr verwendet. Dienen nur noch als Dekoration oder sind halt nun einmal da aber diese entsorgen soll auch nicht sein.
Es kann durchaus eine Befreiung sein, sich von unnötigem „Ballast“ zu trennen. Doch wie setzt man das um? Die Themen Purismus und Minimalismus sind große Bestandteile des Wabi-Sabi. Es gibt viele Bücher die sich mit genau diesen Themen befassen. Es gilt, die Wahrnehmungskonzepte des Lebens zu erkennen. Dies ist eine Sache der eigenen Einstellung. Es muss nicht perfekt sein, das sieht Wabi-Sabi gar nicht vor. Die Dinge müssen einem nur am Herzen liegen. Es werden also ganz klar die Lieblinge herausgefiltert beziehungsweise angeschafft. Möbel, Teppiche etc. die am liebsten ein Leben lang dort bleiben sollen.
Hierbei gilt es sich nur auf das Wesentliche, die Lieblinge zu beschränken. Beispielsweise finden sich in fast jedem Haushalt eine Vielzahl an Tellern. Wann werden diese den vollständig genutzt? – Richtig, nie! Also weg damit. Dieses Konzept zieht sich durch die gesamte Ausstattung und Einrichtung. Aber keine Sorge, neue Lieblinge dürfen und müssen eventuell erst einmal einkauft werden. Insofern diese ihren Nutzen haben und zum Wohlbefinden beitragen ist dies mit den Grundsätzen von Wabi-Sabi vollkommen vereinbar.
Stoffe sorgen für die nötige Wohnlichkeit! – Farben für Ruhe und Harmonie!
Je nach Lust und Laune lassen sich diese Grundsätze sehr streng oder weniger konsequent durchsetzen. Eine Umgebung jeglichen Komfort, wie es bei einem Asketen oder einem Mönch ist muss es natürlich nicht sein. Puristisch und Gemütlich in Kombination ist möglich. Dies lässt sich wunderbar mit Stoffen umsetzen. Kissen, Vorhänge, Teppiche Polstern oder Plaids. Wolle, Baumwolle, Leinen oder Jute sind übliche Naturfasern, die bei Wabi-Sabi Einrichtungen verwendet werden. Farblich gibt es hier keine grellen oder satten Farben. Grau, weiß, Rosé und Sandtöne finden sich hier wieder. Kleinere unauffällige Muster können je nach bleiben ebenso ergänzt werden.
Glas, Holz und Keramik lassen Wabi-Sabi erst Lebendig werden!
Der Stil von Wabi-Sabi ist sehr ruhig und zurückhaltend. Laut und anstrengend ist hier nichts. Deswegen ist die Formsprache ein bedeutsamer Punkt, um etwas Leben in diesen Einrichtungsstil einzuhauchen. Wie bereits bei Stoffen, gilt auch hier, desto geringer die Anzahl der Gegenstände ist, desto höher darf die Qualität dieser sein. Außerdem sollten hier nur Materialien aus der umliegenden Natur verwendet werden. Wolle, handgefertigte Keramik, einzigartige Korbgeflechte oder Holz mit groben Naturleinen. Möbel hierfür lassen sich bei einer genaueren Suche überall finden. Ebenso helfen auch wir, die Raumwerke ihnen gerne dabei, die passenden Stoffe und Polster für sie zu finden!